Körpersprache auf Businessportraits und Bewerbungsfotos
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Was sagen verschränkte Arme aus?
Experten-Tipps, warum Ihre Arme auf perfekten Bewerbungsfotos und formellen Businessfotos nichts zu suchen haben
Experten-Tipps, warum Ihre Arme auf perfekten Bewerbungsfotos und formellen Businessfotos nichts zu suchen haben
Klar. Lässig da stehen und locker in die Kamera schauen, das ist cool.
Wirklich?
Ich erkläre Ihnen, worauf Sie in Sachen Körpersprache bei einem Bewerbungsfoto achten müssen, damit dein Foto für Sie wirbt.
Ein Bonus Tipp schon mal vorab: So viel positive Mimik wie möglich mit dem Gesicht und so wenig Körpersprache wie nötig. Am besten gar keine. Sehen Sie Ihrem Gegenüber auf dem Foto direkt und geradeheraus in die Augen. So würden Sie ja auch jedem „Hallo“ sagen.
Kommunizieren Sie auf Ihren Bewerbungsfotos nicht mit dem Körper. Das gilt auch für Profilbilder, auch weil sie so klein sind. Auf anderen Businessfotos gilt: seien Sie sich dessen bewusst, was Sie da signalisieren. Sie können viel unterstützen – oder kaputt machen.
Sie kennen das bestimmt. Den ganzen Tag über denken Sie nicht darüber nach, was Sie eigentlich mit den Händen und Armen anfangen sollen. Sie bewegen sie meist unbewusst, entweder, weil Sie damit etwas machen, oder weil Sie damit gestikulieren und Ihre Körpersprache einsetzten. Wie sagt man so schön: man kann nicht nicht-kommunizieren.
Nähert sich nun eine Kamera, fühlen Sie sich beobachtet und schwupps, ist Ihre Kompetenz in Sachen Körpersprache ins Bewusstsein gerutscht und gefühlt gleich Null, Sie haben keine Ahnung, was Sie mit Armen und Händen eigentlich tun sollen – weg damit, ab in die Hosentasche am liebsten. Oder irgendwo parken: hinter dem Rücken. Vor dem Bauch verschränken. Oder die Manager-Pose: Kopf in den Nacken und Hand ans Kinn. Nun ja.
Platt ausgedrückt: Kann man machen. Sieht dann aber doof aus. Mal ehrlich: das ist alles eher albern-unbeholfen und irgendwie unpassend, um sich vorzustellen. Niemand geht zur Begrüßung mit verschränken Armen auf einen anderen Menschen zu.
Unsere Mimik verrät uns. Aber unsere Arme und Hände machen die Sache eindeutiger aber zugleich auch komplexer durch die Feinheiten körpersprachlicher Kommunikation. Gute Fähigkeiten der Körpersprache in zeigen und erkennen vereinfachen die Kommunikation – Diese Fähigkeit muss man aber auch entwickelt haben.
Wichtig: Wirkliche Klarheit der Kommunikation entsteht nur in der Situation, aber nicht durch ein Foto davon, da bleibt immer etwas Spekulation. Darum mein Rat: weniger ist mehr. Fokus auf das Gesicht – als Sicherheit vor der Fehlinterpretation.
Ganz klar: auf „formalen Businessfotos“ zur Bewerbung und als Profilbild, die sich auf Ihre Persönlichkeit fokussieren, haben Ihre Hände und Arme nichts zu suchen. Da gilt: „sieh mir in die Augen“. Kein Risiko in Sachen falsch verstandener Körpersprache. Finger weg!
Das Arme-Verschränken ist eine nicht bewertbare Pose. Erst andere Bausteine der körperlichen Kommunikation machen daraus eine komplexe Angelegenheit, in der man sich prima verheddern kann und so ganz unpassende Signale senden kann.
Feinste Bewegungen der Mimik sind hier der Schlüssel zum wirksamen Bild. Sie sind vermutlich Laie in Sachen Körpersprache und Mimik. Fokussiere Sie sich also auf eins davon, das ist schon schwierig genug. Körpersprache gehört auf emotionale Portraits, das kann bei Foto-Geschichten für Sie wichtig sein. Denn dann sind Sie (siehe erster Absatz) in Ihrem Element. Wünschen Sie ein Foto mit Händen, dann denken Sie doch mal darüber nach, für Sie und Ihre Arbeit typische Gegenstände mit ins Bild zu bringen. Dann wirkt die Haltung authentisch – und das lieben Menschen.
Zurück zu Bewerbungsfotos und Profilbildern von dir. Zeigen Sie Ihr Gesicht. Lassen Sie die Arme weg. Suchen Sie sich eine Fotografin oder einen Fotografen, der das unterstützen kann und Sie in Sachen Mikromimik und Ausdruck coachen kann. Ich habe Ihnen aufgeschrieben, wie Sie einen professionellen Fotografen für Ihre Bewerbungsfotos finden. Er wird Ihnen eine Anleitung geben, was Sie mit den Armen und Händen tun sollen, damit sie nicht stören und Sie sich vor der Kamera wohlfühlen können.
Auf allen anderen Businessfotos ist es wichtig, sich der ganzheitlichen Wirkung von Körpersprache bewusst zu sein und natürlich auch der damit verbundenen Risiken. Wer die Arme verschränkt mag sagen wollen: ich bin die Autorität, an mir kommt man nicht vorbei, ich weiß, was ich kann und ich bin gut darin. Fein. Vor allem, wenn es stimmig ist und Ausdruck und Körperhaltung dazu passen. Nicht so fein, wenn es unsicher wirkt und Mimik und feinste Haltungen eher Unsicherheit oder Überheblichkeit signalisieren oder gar Angriff.
Ich weiß, wie das ist, vor der Kamera. Wenn ich fotografiert werden, gerate ich genauso ins Schwimmen dabei. Wir sind uns unseres körpersprachlichen Ausdrucks einfach zu wenig bewusst. Gut, wenn Ihre Fotografin oder Fotograf da spiegeln und wiedergeben kann, was er bei den Fotos empfindet und bei der Auswahl berät.
Eigentlich sind wir nun fertig mit der Frage: Wohin mit den Armen?
Warum aber haben wir überhaupt diesen Impuls, die Arme zu verschränken? Die Antwort ist einfach: es sind die Gefühle, die unsere Arme und Hände in Bewegung versetzen.
Ein Beispiel. Eigentlich ja ok so, es ist ein ruhiges Portrait. Auf diesem Bild sehen Sie einen Mann in einem Raum, vielleicht sein Büro, sein Lächeln deutet auf eine entspannte Haltung, runde Schultern deuten auf Entspannung statt Angriff und er wartet mal ab, was kommt. Er beobachtet Sie vielleicht. Es könnte auch ein bisschen Rivalität im Spiel sein. Es ist also etwas Raum für Spekulation, das macht es auch spannend.
Ist das Bild für eine Bewerbung geeignet? Nein. Zu viele ablenkende Informationen, die zur Spekulation einladen. Neben dem hier echten und nicht nachträglich montierten Hintergrund sind Uhr und Hemd ablenkend durch Muster und Anwesenheit. Es fällt mir schwer, den Blickkontakt zu halten. Die Körpersprache mischt sich ein und da Sie nicht wissen, wie es ihm wirklich geht, fangen Sie an zu spekulieren. Für ein Social Media Bild ist das Foto geeignet, zu Präsentation eines Blogartikels etwa, in dem das Bild dann die Aussage des Textes unterstützt.
Aber nicht zur Bewerbung.
Der Impuls, die Arme zu verschränken kommt aus Ihrem Bauch. Denn Sie haben irgendein Gefühl dazu, dem Sie durch Kontakt mit sich selbst begegnen möchten.
Das ist eine gute Sache, hat auf Fotos aber eine Konsequenz: wenn ich als Betrachter den Kontext nicht erkenne, wie es auf einem Bewerbungsfoto der Fall ist mit einem einfarbigem Hintergrund und Studiolicht, interpretiere ich meinen Kontext und meine Erfahrungen auf Ihr Bild.
Das Resultat ist: wir kommunizieren schnell non-verbal aneinander vorbei, denn Sie umarmen sich, weil Sie sich so sicherer fühlen während ich denke, da ist ein unsicherer Mensch in einer für sie oder ihn ungewohnten Situation. Wollen Sie das? Sicherlich nicht.
Darum: keine Arme auf Ihren Bewerbungsfotos oder auf Businessfotos, auf denen Sie mit Ihrer Persönlichkeit wirken wollen. Keine Regel ohne Ausnahme: Wenn ein Kontext zu sehen ist, der mir erklärt, warum zum Beispiel eine Person die Arme verschränkt und andere nicht, dann kann ich das anders als Beobachter „lesen“, dann geht es um den Kontext. Sprechen Sie direkt zu mir, dann ist es ohne verschränkte Arme klarer.
Wer sich selbst umarmt, gibt sich Wärme und Geborgenheit. Wenn Ihnen kalt ist oder Sie sich ein bisschen Halt geben wollen durch Körperkontakt mit sich selbst, dann ist das schön und sinnvoll.
Diese Pose hat aber in der Kommunikation auf Bewerbungsfotos wenig Nutzen.
Das kann auf Social Media Portraits ganz anders sein. Ich bin der Wohlfühlfotograf und freue mich über diese Selbstumarmung während ich Sie bei Ihrer Arbeit fotografiere. Aber in Bewerbungsfotos fotografiere ich sie nicht.
Menschen, die die Arme verschränken, haben oft in der Situation ein Gefühl der Unsicherheit und wollen so Stress reduzieren, sich entspannen. Es kann eine Art Übersprunghandlung sein oder das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit als Ursache haben. Gehen dabei auch noch die Schultern nach vorn, dann ist da sogar etwas Angriffslust zur Verteidigung im Spiel. Geht die Hand ans Gesicht, dann ist zudem Angst im Spiel.
Komisch, dass gerade Manager, die sich als Macher sehen, so oft so fotografiert werden möchten, oder? So wird aus einer eigentlich dominanten Geste gern ein aufgeblasener Angsthase enttarnt, was sicher nicht seinem Ziel förderlich ist.
Kurz: Keine dieser Assoziationen möchten Sie mit Ihren Bewerbungsfoto oder Businessfoto auslösen.
Eine ganz andere Motivation verschränkter Arme kann das Bedürfnis nach Kontrolle sein. Sie kennen bestimmt das bockige Kind, das seinen Willen nicht bekommt und die Arme verschränkt, womöglich noch mit dem Fuß aufstampft und frustriert-grimmig dreinschaut. Die Kommunikation soll weiter gehen – aber bitte zu seinen Bedingungen.
Zuweilen ist es auch nur ein Zeichen von Abgrenzung – ich will mich Distanzieren. Ich bin erstmal nicht dabei und warte ab und beobachte.
Manager steigern das (sofern sie es richtig machen, siehe oben) und drehen die Arme seltsam eckig nach außen und sind so ein Symbol der Ellenbogen-Gesellschaft. Ich fordere meinen Platz und Raum und bin hier der Silberrücken, der Chef im Ring, gern etwas von unten fotografiert oder in einem Treppenhaus.
Alle diese Assoziationen halte ich für ungewünscht bei Bewerbungsfotos.
Ob Sie sich an anderer Stelle so zeigen mögen, hängt ganz von Ihren Zielen und Ihrem Personal Branding ab. Es kann ja durchaus mal sinnvoll sein.
Nur so haben Sie maximale Wirkung und Kontrolle über die Präsentation Ihrer Persönlichkeit und Botschaft Ihres Fotos. Sie möchten mit einer positiven Wirkung für Ihr Ziel wahrgenommen werden, im Gedächtnis bleiben, neugierig machen.
Das Gesicht muss daher möglichst viel Raum einnehmen und einen klaren Eindruck hinterlassen.
Und das geht mit einem wachen, direkten Blick auf Augenhöhe und ohne weitere Körpersprache am besten.
Wenn Emotionen ins Spiel kommen oder Sie eine bewusste Positionierung auf einem Business Portrait erreichen wollen, eine Gruppe dargstellt wird, die ich als Betrachter beobachte, dann sind auch verschränkte Arme ein erlaubtes Stilmittel, das Ihre Botschaft wirksam unterstützen dann. Dann aber wirklich bewusst und passend eingesetzt und nicht per Zufall. Ihre Fotografin oder Ihr Fotograf sollten Ihnen klar zeigen und vormachen und an Ihren Fotos sofort erklären, wie Sie wirken, damit die richtigen von Ihnen gewünschten Emotionen transportiert werden. Keine Verlegenheitslösungen!
Interessant hierzu auch die Ausführungen in der Süddeutschen Zeitung.