„Du bist schon ’ne Marke“ sagten sie früher
Der Besitzer des kleine Ladens in der immer weiniger frequentierten Fußgängerzone der Kleinstadt schloss ein letztes Mal seine Tür. Er ging hinter seinen Verkaufstresen und schaute wehmütig die verbliebene Ware an. Er fragte sich, was das wohl für ein Gefühl sein würde, wenn nun die Reste-Geier kommen und die Waren bei eBay verramschen. Da waren doch noch einige schöne Sachen dabei, ganz neu von ihm eingekauft. Aber es kam einfach niemand mehr in sein Geschäft und die Mieten stiegen. Er fühlte sich von der Macht der großen Verbrauchermärkte am Stadtrand erdrückt. Neulich las er, dass man das Donut-Ortschaften nennt. Im Ortskern veraltete und leer stehende Häuser und um den Ort herum Neubaugebiete und Flächenversiegelung durch immer größere Discounter und Logistik-Unternehmen an der Autobahn.
Plötzlich nahm ihn niemand mehr wahr. Er hatte eine super Innenstadtlage, die Miete war noch akzeptabel, aber niemand kam mehr. Die Anzeigen im Wochenblatt brachten nicht mehr viel Umsatzschub.
Vielleicht hätte er doch mal an Sichtbarkeit denken können. Früher, da hat er die Menschen beraten, konnte sie überzeugen und ihnen das Gefühl geben, nur das Richtige bei ihm zu finden und nicht übers Ohr gehauen zu werden. Er wusste so viel, sprühte geradezu vor Begeisterung, wenn er dem Kunden etwas erklärte.
Aber heute? Was war so anders geworden? Die Leute wussten schon alles, oder gaben es zumindest vor. Sie waren informiert, Google und Co. mit Bildern und Facebook mit Empfehlungen – sie kamen nicht mehr zu ihm. Sie kannten ihn nicht einmal mehr. Er war kein Gesicht mehr, dass man kannte.
„Du hättest einiges anders machen sollen“, sagte er sich und wenn er sich nochmal aufraffen könnte, zu investieren würde er würde wie damals seine Geschichten erzählen, seine einzigartige Begeisterung zeigen, sein Wissen teilen. Online. Er war ein besonderer Typ und das mochten die Leute ja eigentlich. Aber er war unsichtbar geworden.
Ein Schulfreund, der machte das anders. Der war ganz viel online und zeigte Fotos und Videos. Er war bekannt wie ein bunter Hund für sein Wissen. Er sagte immer, er sei das, was die Engländer den Go-To-Guy nennen. Klar, der Preis war, dass die Daten von ihm überall zu finden waren. Also auch seine Bilder. Und das, was er dachte und schrieb. Aber er war weiter im Spiel und fand Kunden, die bei ihm kauften, auch wenn er nicht immer die lauteste Werbung hatte. Er verkaufte online, die Leute kannten ihn schon, bevor sie seine Tür öffneten. Denn auf dem Sofa hatten sie ihn gefunden, ganz in Ruhe, und sich ein Bild gemacht, von diesem Freund. Und dann gingen sie zu ihm, eben weil sie ihn kannten und schon etwas vertrauen da war. Er konnte das dann bestätigen, wenn sie vor ihm waren. Sowas fehlte dem Besitzer des kleinen Ladens, der nun für immer schloss.
„Du bist mir schon so ’ne Marke“ – das hatte er so oft gehört. Er hat sich selbst nie als besonders originell empfunden. Aber ihm wurde klar, dass er untergegangen ist, weil er unsichtbar war. Die Marke, die er war, hatte er nie gepflegt und herausgestellt und so den Anschluss verloren an seine Kundschaft.
„Niemals hätte ich gedacht, dass ich vergessen werde. Ich hätte da mal früher dran denken sollen, es ging aber so rasant.“ – und dann klingelte der Mann von der Versteigerungsfirma auf einem Handy. Er sah dessen Bild von der Website vor sich, er wusste, was das für ein Typ ist und wie der sich reinhängt. Er würde wenigstens das Beste für ihn rausholen, da war er sicher.
Ich bin Wohlfühlfotograf. Ich helfe dir, sichtbar zu sein mit dem, was deine Leidenschaft ist. Auch wenn du so gar keine Idee hast, wie das gehen soll, wir finden einen Weg, damit deine Kunden dich erkennen und einschätzen können. Denn das tun sie, wenn sie sich informieren. Niemand kauft heute ohne Informationen, einfach so. Das ist dein Vorteil: du kannst zeigen, was dein Mehrwert für deine Kunden ist.